Tag der Straßenkinder: 31. Januar

Am 31. Januar ist der Tag der Straßenkinder. Weltweit leben schätzungsweise 150 Millionen Kinder auf der Straße. In Deutschland gibt es schätzungsweise rund 37.000 bis 40.000 junge Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren, die entweder obdachlos sind oder akut von Obdachlosigkeit bedroht sind. Davon sind etwa 6.500 Minderjährige, die auf der Straße leben.

Diese Kinder haben keinen sicheren Rückzugsort. Sie sind ständig Gefahren wie Drogen, Kriminalität und der Willkür Erwachsener ausgesetzt. Kaum ein Straßenkind geht zur Schule oder erhält regelmäßige medizinische Versorgung. Um zu überleben, greifen viele zu verzweifelten Maßnahmen wie Betteln, Stehlen und Prostitution. Die Folgen für ihre Entwicklung und Zukunft sind verheerend.

Impulse für Väter

„Ich suche mir jetzt eine andere Familie!“, schimpft mein vierjähriger Sohn mit tränenerstickter Stimme und stampft zur Garderobe, um seine Schuhe zu holen. Mit ein wenig gutem Zureden kann ich ihn überzeugen, uns doch nochmal eine Chance zu geben und dazubleiben. Ein Grinsen sollte ich mir dabei besser verkneifen, um ihn nicht erneut zu verärgern.

Ich selbst kenne das Gefühl, es zuhause nicht mehr aushalten zu können, leider nur zu gut. Doch wirklich weggelaufen bin ich nie. Daher frage ich mich:

Warum leben Kinder auf der Straße?

Wie verzweifelt muss ein Kind sein, um von zuhause wegzulaufen? Wie kann ich dafür sorgen, dass sich mein Kind zuhause stets geliebt und sicher fühlt?

Mal angenommen, ich verliere die Bindung zu meinem Kind: Wie finde ich wieder Zugang, um unsere Beziehung zu reparieren?

Und übrigens: Wie viele obdach- und hoffnungslose Kinder erträgt unsere Gesellschaft? Welche Verantwortung möchten wir als Väter und Vorbilder übernehmen, nicht nur für unsere eigenen Kinder da zu sein, sondern auch an jene zu denken, die weniger Glück haben?

Mein Fernseh-Tipp zum Weiterschauen: Die 37 Grad Folge „Was haben wir nur falsch gemacht? – Eltern von Straßenkindern“ beleuchtet das Thema Straßenkinder aus der Perspektive betroffener Eltern. Sie zeigt, wie Kinder im Alter von 13 bis 15 Jahren trotz guter bürgerlicher Verhältnisse von zu Hause weglaufen und auf der Straße leben. Die Dokumentation thematisiert die Hilflosigkeit der Eltern, die sich oft Vorurteilen ausgesetzt sehen, und begleitet Selbsthilfegruppen, in denen sie sich gegenseitig unterstützen. Die Sendung wurde am 18. Januar 2022 im ZDF ausgestrahlt und ist in der ZDF-Mediathek verfügbar.

Anlaufstellen zum Helfen

Das Familienwohnhaus MOGLI in Hochdahl, betrieben von der AWO im Kreis Mettmann, bietet bis zu neun Kindern und Jugendlichen ab dem 6. Lebensjahr ein sicheres Zuhause. In dieser Kinderwohngruppe leben Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihrer Familie aufwachsen können und einen Lebensrahmen mit viel Schutz, Struktur und Geborgenheit benötigen, in einer familienähnlichen Struktur.

Weitere Informationen:

Wie kann ich mit meinen Kindern über Straßenkinder reden?

„Weißt du, nicht alle Kinder haben es so gut wie wir. In Deutschland gibt es leider Kinder, die arm sind und manchmal sogar kein richtiges Zuhause haben. Das kann verschiedene Gründe haben:

  • Manchmal haben Kinder Probleme in ihrer Familie. Vielleicht streiten die Eltern viel oder können sich nicht gut um ihre Kinder kümmern.
  • Es kann auch sein, dass die Eltern ihre Arbeit verloren haben und deshalb nicht genug Geld haben, um die Miete für eine Wohnung zu bezahlen.
  • Einige Kinder gehen nicht mehr zur Schule und haben es dann später schwer, Arbeit zu finden.

Diese Kinder müssen dann oft auf der Straße leben. Sie suchen jeden Tag nach einem Platz zum Schlafen und nach etwas zu essen. Das ist sehr schwierig für sie. Aber es gibt auch Menschen, die diesen Kindern helfen wollen. In vielen Städten gibt es Orte, wo sie schlafen, essen und sich waschen können.“

Geschichten für Kinder über Straßenkinder

Lena (8 Jahre):
Lenas Eltern stritten ständig. Eines Tages wurde es so schlimm, dass Lena mit ihrer Mutter die Wohnung verließ. Sie hatten kein Zuhause mehr und schliefen in Notunterkünften.
Happy End: Eine Sozialarbeiterin half Lenas Mutter, eine neue Wohnung zu finden und einen Job zu bekommen. Lena und ihre Mutter haben jetzt ein sicheres Zuhause, und Lena geht wieder regelmäßig zur Schule.


Tim (10 Jahre):
Tims Vater verlor seinen Job in der Fabrik. Die Familie konnte die Miete nicht mehr bezahlen und musste ausziehen. Sie lebten eine Zeit lang in ihrem Auto.
Happy End: Die örtliche Gemeinde erfuhr von ihrer Situation und half Tims Vater, eine neue Arbeit zu finden. Eine Hilfsorganisation unterstützte die Familie bei der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung. Jetzt hat Tim wieder ein eigenes Zimmer und kann seine Freunde einladen.


Sarah (13 Jahre):
Sarah hatte Probleme in der Schule und hörte auf hinzugehen. Sie lief von zu Hause weg und lebte auf der Straße.
Happy End: Ein Streetworker fand Sarah und brachte sie in eine Jugendeinrichtung. Dort bekam sie Hilfe, ihre Schulprobleme zu bewältigen. Sarah kehrte nach Hause zurück, geht wieder zur Schule und träumt davon, eines Tages Sozialarbeiterin zu werden, um anderen Kindern zu helfen.

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